Bally - Xenon

Modell: 1196-E
Datum: 11/1980
Prod.: 11000
Design: Greg Kmiec
Art: Paul Faris


"Welcome to Xenon" - wie lange musste die Flipperwelt darauf warten! Ende 1980 und damit fast genau 1 Jahr später als der Gorgar von Williams brachte Bally seinen ersten sprechenden Flipper auf den Markt. Wenn es schon nicht der erste sprechende Flipper sein sollte, dann wenigstens der erste Flipper mit weiblicher Stimme. Dabei gab sich Bally richtig Mühe. Während bei Williams die Sprache eher undeutlich und blechern klang und nicht mehr als 6 Worte umfasste wurde in den Xenon ein Vokalizer-Board eingebaut. Außerdem wurde keine synthetische Stimme benutzt, sondern man nahm die Stimmer von Suzanne Ciani. Diese wurde im Tonstudio nachbearbeitet und komprimiert in den Roms des Vocalizer Board abgelegt. Das Ergebnis ist eine klare, sehr gut verständliche Stimme die wesentlich mehr zu sagen hatte als das Williams-Pendant. Aber auch eine männliche Stimme hatte der Xenon. Dies merkt der Spieler zum Beispiel wenn er in die Schlagturmgruppe schießt oder der Ball die Slingshoots berührt. Die eine Hälfte der Schlagtürme und ein Slingshoot lassen ein weibliche "Pow" erklingen, die andere Hälfte ein männliches.
Aber auch optisch zog der Flipper die Spieler an. Wie der Space Invaders erhielt auch der Xenon eine doppelte Kopfscheibe mit animiertem Lauflicht dazwischen, welches die Blicke der Spieler förmlich anzog und dem Flipper ein futuristisches Aussehen gab. Auch eine Ballröhre, eine beleuchtete Plastikröhre über das Spielfeld, wurde zum ersten Mal eingebaut. Der Xenon ist außerdem Ballys erste elektronische Multiballmaschine. Dazu kam es aber eigentlich eher zufällig als der Designer einmal zwei Kugeln ins Gerät legte und merkte dass dies den Sielspaß noch steigerte.

Das Spielfeld des Xenon ist eher offen gestaltet. Am Kopfteil finden wir ein Kugelfangloch. Dies ist wichtig für das Multiballspiel. Schafft es der Spieler drei Mal dieses Loch zu treffen kann er mit einem Schuss in die Tube einen Ball "speichern". Schießt er mit mit dem zweiten Ball abermals drei Mal in das Loch, werden beide Bälle zum Spiel freigegeben. Um dieses Kugelfangloch herum sind noch vier Überrollknöpfe platziert. Diese sind jeweils einem Fallziel der Targetbank zugeordnet und versenken dieses bei Berührung. Darunter befindet sich die Schlagturmgruppe. Eine Dreiergruppe in klassischer Anordnung und ein vierter, direkt unter dem mittleren Schlagturm platzierter vierter Schlagturm. Rechts davon dann die Rampe, die beim Xenon in der Röhre endet. Diese leitet die Kugel hinüber zur linken Spielfeldseite in ein Kugelfangloch. Dort gibt es dann immer höhere Wertungen. Außerdem dient dieses Kugelfangloch als Kugelspeicher für das Multiballspiel. Unterhalb der Rampe ist noch eine vierer Targetbank verbaut. Hier kann der Spieler den 2-fach und 4-fach Bonusmultiplikator sowie einen Extraball erspielen.
Mit 11000 Maschinen war der Xenon endlich auch wieder ein wirtschaftlicher Erfolg für Bally, nachdem man nun fast ein Jahr zusehen musste wie Williams mit Erfolg seien sprechenden Flipper verkaufte, während die eigenen Maschinen wie Blei in den Läden liegen blieben. Das Design des 1980 erschienenen Xenon stammt von Greg Kmiec, die Grafiken von Paul Faris. Sowohl der Gamesound als auch die Stimme des Xenon selbst stammen von Suzanne Ciani und wurden in ihrem Tonstudio arrangiert.


Text und Bilder © 2008 Frank Oeffelke. Keine Vervielfältigung ohne ausdrückliche Genehmigung.