Bally - Speak Easy / Speak Easy 4

Modell: 1273-E
Datum: 08/1982
Prod.: 4000, davon 3000 Speak Easy und 1000 Speak Easy 4
Design: George Christian
Art: Greg Freres


Als "Speak Easy" (dt.: Flüsterkneipe) bezeichnete man in den USA zu Zeiten der Prohibition Kneipen, in denen illegal Alkohol ausgeschenkt wurde.

Passend zum Thema wurde der Flipper von Bally mit einigen Retro-Elementen ausgestattet. So besitzt der Speak Easy ein schmales Kopfteil - wie bei den Flippervorläufern der 1930er Jahre.
Weiterhin beeindruckt das Gerät mit einer sehr reizvollen "Add-A-Ball"-Variante, die sonst nur bei elektromechanischen Flippern zu finden ist. Im Gegensatz zu herkömmlichen Flippern, an denen man nur ein Freispiel und/oder eine Freikugel gewinnen kann, kann man am Speak Easy mehrere Freikugeln gewinnen - und zwar pro Spielkugel bis zu 9! Das bedeutet, daß man theoretisch unbegrenzt lange spielen kann, solange bis die letzte Kugel verloren geht. Die Anzahl der noch zu spielenden Kugeln wird unten auf der Buntglasscheibe angezeigt.
Wer Glück bei den oberen Kugeldurchläufen hat und diese in der richtigen Reihefolge durchläuft, gewinnt 2 Zusatzbälle. Gelingt dies nicht, kann man vor Abschuß einer Kugel durch den "Sacrifice"-Knopf (neben dem linken Flipperknopf) eine falsch beleuchtete Bahn löschen, allerdings zum Preis von 25.000 Punkten.

Mittig im Spielfeld dominiert einer 5er-Bank von Flyaway-Targets. Diese Täfelchen klappen nach oben weg, wenn die Kugel darunter her nach oben rollt. In Reihenfolge getroffen wird auch hier eine Freikugel gewährt.

Im unteren Bereich des Spielfelds ist ein Roulette-Rad eingelassen. Dieses dreht sich, sobald die Kugel ins Aus gegangen ist oder in eines der beiden beleuchteten Kugelfanglöcher eingelocht wurde. Das Roulette-Rad gewährt Punkte und Freikugeln, kann aber auch wieder Kugeln abziehen! Ein Spiel kann also auch schon nach einer Kugel vorbei sein.
Interessant ist die Anordnung der unteren Auslaufbahnen. Nur die äußeren Bahnen leiten die Kugel wieder zu den Flipperfingern, die inneren Bahnen führen direkt ins Aus.
Wird die äußere rechte Bahn viermal durchlaufen und die blauen Lampen 1-4 beleuchtet, wird ebenfalls eine Freikugel aufaddiert.
Ein punktefreudiges Bonussystem mit bis zu 10fachem Multiplikator rundet das Bild ab.

Auf dem Spielfeld wurden die Spielcasino-Motive wie Kartenspiel, Roulette und Jetons wunderschön integriert.
Der Speak Easy hat allerdings trotz seines Namens keinerlei Sprachausgabe - angesichts des Baujahrs (1982) befremdlich. Der Einsatz des damals bereits veralteten Computer-Sound-Modules geschah aber wohl aus Budgetgründen. Der Konkurrent Williams war technisch inzwischen viel weiter als Bally und produzierte mit Multilevel-Maschinen genau das, was der Markt erwartete, während Bally, der einstige Marktführer, immer mehr an Boden verlor.

Der Speak Easy wurde 1992 als 2-Spieler-Version in einer Auflage von 3000 Stück hergestellt. Auf Anforderung eines deutschen Importeurs wurden dann noch 1000 Geräte der 4-Spieler-Variante hergestellt. Zuvor gab es noch den Prototyp einer 1-Spieler-Variante, der aber nie in Serie ging.

Entworfen wurde der Speak Easy von George Christian, die Grafiken stammen von Greg Freres.

Text und Bilder © 2009 Frank Oeffelke. Keine Vervielfältigung ohne ausdrückliche Genehmigung.