Stern - Orbitor 1

Modell: 165
Datum: 02/1982
Prod.: 885
Design: Joe Joos Jr
Art: Joe Joos Jr


Während die meisten Hersteller mit ihren Flippern versuchten den Geschmack der Spieler genau zu treffen um möglichst viele Geräte zu verkaufen, hatte es sich die Firma Stern auf die Fahnen geschrieben neue Wege zu gehen und neue Features auszuprobieren. Dabei nahm man auch in kauf Geräte zu produzieren die nicht unbedingt zum Blockbuster werden. Eine dieser neuen Designstudien ist der Orbitor 1, bei dem Stern versucht hat die dritte Dimension für den Flipper zu erschließen.
Dazu passt das Thema Weltraum wunderbar. Stern hat versucht das Spielfeld der Mondoberfläche nachzubilden, mit Höhen und Tiefen. Dazu benutzte Stern ein wannenförmig gebogenes Spielfeld aus Plexiglas. Da man anschließend keine Standartkomponenten wie Schlagtürme mehr verbauen konnte da diese die Plastikwanne in kürzester zeit zerstört hätten, wurden neue Mechaniken erfunden. So kamen an Stelle der bisherigen Schlagtürme zwei schnell drehende Rotoren zum Einsatz. Dabei handelt es sich um schnell drehende Synchronmotoren deren Umdrehungszahl von einer kleinen aber genialen Elektronik überwacht wird. Berührt eine Kugel diesen Rotor wird sie von der sich schnell drehenden Gummischeibe unkontrollierbar weggeschleudert. Gleichzeitig registriert die Elektrik aber bei der Berührung eine kleine Änderung der Umdrehungsgeschwindigkeit, weil die Kugel auf rund ihrer Masse auch den Rotor ein wenig abbremst. Diese minimale Geschwindigkeitsänderung wird registriert und an die CPU als Impuls weitergeleitet und schon gibt es Punkte. Auch das Kugelfangloch wurde modifiziert. So wird die Kugel bei Berührung durch einen Elektromagneten gehalten.
Da das ganze Spielfeld wie eine Wanne aufgebaut ist, kommen ganz neue Möglichkeiten ins Spiel. So ist es beim Orbitor zum Beispiel möglich, das die Kugel hinter den Flippern her auf die andere Seite läuft, ähnlich einem Eishockeyspieler die hinter dem Tor her flitzt.

Der Orbitor 1 ist zudem eine zweifach-Multiballmaschine und besitzt zwei Dreifach-Targetbänke und eine Siebenfach-Targetbank die das Multiballspiel startet sowie eine Sprachausgabe. Da der Kugelabschuss konstruktionsbedingt sehr tief unter dem Spielfeld sitzt, zweit eine Lampe an ob eine Kugel sich vor dem Anschuss befindet.

Stern war sich außerdem bewusst dass dieses neue Spielsystem für die Spieler sehr ungewohnt ist. Deshalb gibt es beim Orbitor auch eine Mindestspielzeit, die vom Aufsteller NICHT abgestellt werden kann. Egal ob es drei Kugeln sind (Minimum) oder zwanzig, so lange die Mindestspielzeit nicht erreicht wurde werden neue Bälle gegeben. Dies kann nach dem Dritten Ball schon mal zu etwas Durcheinander führen.
Das Spielfeld ist beim Orbitor 1 von unten beleuchtet. Dadurch wird die Reliefstruktur noch verstärkt. Auch das Kopfteil besteht aus zwei Scheiben. Die inner zeigt einen Planeten der auch plastisch aus der Scheibe herausragt. Die vordere Glasscheibe wurde deshalb durch eine gewölbte Plexiglasscheibe ersetzt.

Hat man sich erst einmal an das ungewöhnliche Spielgefühl gewohnt macht der Orbitor richtig Spaß. Trotzdem wurden von diesem Gerät nur 889 Maschinen gebaut. Der Orbitor erschien 1982 und war der vorletzte Flipper der alten Firma Stern. Das Design und die Mechaniken wurden von Joe Joos jr. entworfen.

Text und Bilder © 2008 Frank Oeffelke. Keine Vervielfältigung ohne ausdrückliche Genehmigung.