Modell: | 277 |
Datum: | 10/1962 |
Prod.: | 1100 |
Design: | Steve Kordeck |
Art: | ??? |
Einer der wenigen Nicht-Gottlieb Flipper der
frühen 60er
Jahre, die den Weg nach Europa fanden, war der Mardi Gras von Williams.
Zu dominant war der Weltmarktführer Gottlieb zur damaligen Zeit. Bally baute jahrelang überhaupt keine Flipper und produzierte statt dessen Bingospiele, und Williams baute hauptsächlich 1- und 2-Spielermaschinen für den heimischen Markt in kleinen Stückzahlen. So ist denn auch der Mardi Gras der einzige 4-Player, den Williams 1962 gebaut hat. |
Viele Spielfeldfeatures, die zur damaligen Zeit
beliebt
waren, wurden von Gottlieb-Ingenieuren entwickelt und Gottlieb achtete
natürlich darauf, daß deren Rechte nicht verletzt
wurden. So
waren andere Hersteller gezwungen, etwas ähnliches mit anderen
Mitteln zu erreichen. Ein schönes Beispiel dafür kann
man auf
dem Mardi Gras finden. Das Roto-Target, ein bewegliches Ziel mit drei
Treffflächen, welche sich durch Drehung in ihrer Wertigkeit
verändern konnten, war so ein Gottlieb Patent. Dieses Feature
war
bei den Spielern sehr beliebt und war bis in die 80er Jahre
hinein
bei vielen, ja fast allen Gottlieb Flippern zu finden. Etwas
ähnliches verbaute Williams im Mardi Gras: ein normales
Zählwerk mit Trefferkontakt davor. Durch diverse Kontakte auf
dem
Spielfeld wird das Zählwerk weitergeschaltet und
ändert
dadurch seine Wertigkeit zwischen 10 und 30 Punkten bei Treffen des
Zieles. Zusätzlich werden, ebenfalls durch Treffen bestimmter
anderer Ziele, diese Punkte verzehnfacht, so daß an diesem
Ziel
bis zu 300 Punkte gewonnen werden können. Für einen
Flipper
mit 3(+1)-stelliger Anzeige ein sehr hoher Punktwert. Weiterhin hat Williams beim Mardi Gras auf die Slingshoots verzichtet und statt dessen zwei Katapulte an der Spielfeldaussenseite platziert. Auch diese schleudern den Ball anschliessend genau auf dieses Ziel. Auf der oberen Spielfeldhälfte befinden sich noch eine 4-fach Bumpergruppe sowie diverse Zielscheiben und Kugeldurchläufe, welche die Wertigkeit der anderen Ziele bestimmen. Optisch ist der Mardi Gras ein sehr farbenfroher Flipper, welcher Karneval zum Thema hat. |
Technisch ist noch anzumerken, daß der Mardi
Gras der erste
Williams 4-Spieler-Flipper mit kleinen Metallflipperfingern an Stelle
der Kunststoffflipperfinger war. Der Mardi Gras war ausserdem der
letzte Williams-Flipper mit den grossen Zählwerken, bei denen
die Spule innen sitzt. Diese wurden
bei späteren Modellen durch ein neues, kleineres Modell mit
breiteren Ziffern ersetzt, bei denen die Spule hinter dem
Zählwerk montiert ist.
Ebenfalls neu und bis heute wohl nur im Mardi Gras eingebaut war das Match-Double-Feature. Dabei bilden Spieler 1 und 2 sowie Spieler 3 und 4 eine Gruppe. Wenn beide Spieler die selbe Endzahl haben und diese mit der angezeigten Endzahl übereinstimmt, gibt es 10 Freispiele. Die maximale Zahl an Freispielen ist allerdings ebenfalls auf 10 begrenzt. Natürlich gibt es auch wie gewohnt ein Freispiel, wenn nur bei einem Spieler die Endzahl übereinstimmt. Gebaut wurde der Mardi Gras 1962 in einer Auflage von 1100 Maschinen. Das Design dieses Flippers stammt von Steve Kordek, die künstlerische Gestaltung übernahm wahrscheinlich George Molentin. |