Williams - Hot Tip

Modell: 474 und 477
Datum: 05/1977 und 11/1979
Prod.: 6203, davon 1300 elektromechanisch und 4903 elektronisch
Design: Tony Krämer
Art: Christian Marche


Mit dem Hot Tip begann das digitale Zeitalter auch bei Williams. Zwar gab es schon Einzelgeräte von Grand Prix (System 1) und Aztec (System 2), aber dies waren nur Testgeräte. Erst der Hot Tip wurde dann wirklich verkauft. Er besaß eine System 3 CPU die zwar im Großen und Ganzen den späteren Platinen (System 4, 6 und 7) ähnelte, aber noch "Kinderkrankheiten" hatte. Technisch deutet alles darauf hin, dass Williams möglichst schnell ein elektronisches Gerät auf den Markt bringen musste und dabei auch technische Probleme in Kauf nahm. Da der damalige Bally schon ein halbes Jahr vorher in die digitale Massenproduktion eingestiegen war drängte die Zeit. Man hatte einfach keine Zeit für groß angelegte Tests und Änderungen. Während Williams ab jetzt alle 6-12 Monate die Technik änderte, blieb sie bei Bally über fast 10 Jahr ohne große Änderungen bestehen. Trotz aller Mängel laufen aber auch diese Maschinen heute zuverlässig, da man fast alle späteren Änderungen am Layout nachträglich modifizieren kann.


Spielerisch erinnert der Hit Tip stark an ältere elektromechanische Geräte. Kein Wunder, wurde er doch 3 Monate zuvor auch in einer mechanischen Version gebaut. Wie auch alle anderen Hersteller sah Williams am Anfang die Digitalisierung nur als Mittel dafür an mechanischen Bauteile und damit Produktionskosten zu senken. Das die Computertechnik viel ausgereiftere und tiefer gehende Spielsysteme ermöglicht wurde erst viel später erkannt und umgesetzt.

Das Thema dieses Flippers ist Pferderennen. Überall auf dem Spielfeld und der Scheibe sind Szenen aus dem Pferdesport abgebildet, die meisten allerdings etwas ironisiert.

Nach dem Abschuss gelangt der Ball ans obere Spielfeldende. Hier befindet sich ein Kugelfangloch. Dort kann der Spieler neben diversen Punkten auch den Doppelbonus bekommen, wenn der das Loch zum richtigen Zeitpunkt trifft. Unterhalb des Kugelfangloches ist der Schlagturm des Gerätes montiert. Links und rechts davon die beiden dreifach-Targetbänke mit den H-O-T und T-I-P Zielen. Werden diese zweimal komplett abgeschossen, wird der Wert des Spinners an der linken Spielfeldseite auf 1000 Punkte erhöht und das Kugelfangloch neben dem Spinner wertet einen Extraball wenn es getroffen wird. Werden die HOT-TIP-Targets zum dritten Mal getroffen, so steigt der wert der Messenger-Kugel auf der rechten Seite auf 3000 Punkte und die Outlanes links und rechts bieten abwechseln die Möglichkeit eines Freispieles (Special).

Durch diesen relativ offenen Aufbau kann der Spieler lange und gezielte Schüsse auf alle Ziele abgeben. Trotz seiner Einfachheit macht es sehr viel Spaß an diesem Gerät zu spielen.


Bemerkenswert ist auch noch das Williams zusätzlich zum Glockenspiel auch noch ein mechanisches Zählwerk wie es die mechanischen Flipper im Kopf hatten im unteren Gehäuse verbaut hat. Dieses Zählwerk wird immer parallel zu den Glocken angesteuert. Williams war sich nicht sicher ob die Elektronik von den Spieler angenommen wird und hat sicherheitshalber dieses Zählwerk eingebaut um dem Spieler die von den mechanischen Geräten gewohnte Geräuschkulisse zu bieten. Dieses Geräusche-Zählwerk gibt es nur beim Hot Tip!

Gebaut wurde der Hot Tip 1977. Von der elektronischen Version wurden 4903 Maschinen gebaut, von der mechanischen Version 1300 Maschinen. Das Design dieses Flippers stammt von Tony Krämer, die künstlerische Gestaltung übernahm Christian Marche.


Text und Bilder © 2008 Frank Oeffelke. Keine Vervielfältigung ohne ausdrückliche Genehmigung.